Claudias Geschichte

Hallo, ich heiße Claudia, bin 32 Jahre und erzähle mal meine Geschichte.

Nach 12 Jahren mit Kinderwunsch bin ich das erste Mal schwanger geworden. 12 Jahre nach der OP, bei der ich eine 10 Zentimeter Zyste hatte am Eierstock, bei der sie eine Blauprobe gemacht haben und festgestellt hatten, dass meine Eileiter nicht durchlässig sind. Ich wurde dann ein zweites Mal operiert. Es wurde ein Bauchschnitt gemacht. Es wurden die ganzen Verwachsungen und die Eileiter repariert. Keiner konnte es sagen, ob es sich alles wieder ändert, die Eileiter können sich jeder Zeit wieder verschließen.

Im Januar 2020 war ich im Krankenhaus, wegen des Verdachtes einer Zyste. Ich sah die Schwangeren und konnte es kaum ertragen wie sie da saßen. Dann war ich an der Reihe. Ich kam auf den Stuhl, die Ärztin untersuchte mich, fing an zu grinsen. Da wusste ich Bescheid. Ich sagte nur: Bin ich schwanger? Ich wusste ja wie es aussehen muss. Total aufgeregt und überwältigt war ich. Ich rief meinen Freund an und sagte ihm diese Neuigkeiten. Danach fuhr ich über die Autobahn nach Hause. Die Schwangerschaft verlief kompliziert. Mir war abends immer schlecht. Zu essen gab es immer Burger und Nudeln. Ich hatte Wasser in den Beinen und mein Blutdruck war höher. Natürlich war ich regelmäßig beim Frauenarzt. Es wurde immer ein CTG gemacht und dem Kleinen ging es gut.

Der 06.08.2020 veränderte alles. Ich lag mit meinem Freund im Bett. Kopfschmerzen hatte ich ganz dolle. Ich bin aufgestanden und legte mich auf die Couch, aber durch die Kopfschmerzen konnte ich nicht schlafen. Mein Freund wurde auch wach. Ich sagte zu ihm ich habe so dolle Kopfschmerzen. Blutdruck hatte ich Zuhause gemessen: 160/100. Ich war auch nicht mehr in der Lage zu denken und meine Sachen zu packen. Ich war in der 33. Schwangerschaftswoche. Wir fuhren dann ins Krankenhaus. Der Sicherheitsdienst war richtig blöd. Ich sagte, ich habe Kopfschmerzen und mir ist schlecht. Er maß Fieber, angeblich 38,5°. Er sagte zu mir, „ziehen sie mal ihre Maske richtig auf“. Da war ich noch draußen. Dann kam eine Schwester die hat gefragt, was ich hier will. Nur wegen Kopfschmerzen, sagte ich ihr. Ich sagte ihr auch, ich hatte Zuhause den Blutdruck schon gemessen. Sie maß auch nochmal den Blutdruck. 200/118 hatte ich dort.

Ruck-Zuck kam ich in den Kreißsaal, ich weiß gar nicht mehr wie ich da hinkam. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich im Bett lag. Die Schwestern waren sehr nett. Natürlich wurde ich untersucht, es wurde ein Ultraschall gemacht, der Kleine war zu leicht und wurde nicht mehr richtig versorgt. Der Arzt kam dann zu mir und sagte, entweder unser Sohn kommt heute oder in ein paar Tagen.

Ich wurde dann morgens um 7 mit einem Krankenwagen in das nächste Krankenhaus verlegt, sie hatten keinen Platz für meinen Sohn. Ich musste mich durch die Fahrt übergeben und wunderte mich dass mein Mann auch schon im Krankenhaus war. Dort lag ich nun im Zimmer.

Es wurde ein CTG gemacht und ich wurde mehrmals abgeholt und es wurde ein Ultraschall gemacht. Die Ärzte beobachteten zunächst alles. Beratend kam schon ein Anästhesist und führte ein Gespräch mit mir. Und sagte, er hoffe wir sehen uns heute nicht. Es kam aber anders. Ich durfte mein Sohn nicht natürlich zur Welt bringen. Dann kam die Kinderärztin rein, weil wir auch die ganze Zeit fragten wie es weiter geht. Sie sagte uns dann, der Kleine wird gleich geholt. Ich wurde im OP geschoben. Die Teilnarkose funktionierte sehr gut. Mein Anästhesist überprüfte auch immer mit einem Kühlakku, ob alles OK ist.

Unser Sohn Nicolas Alexander kam am 06.08.2020 mit 1495 und 42 cm auf die Welt. Er schrie gleich nach der Geburt. Er wurde mir kurz gezeigt und dann war er weg. Nach der OP sah ich ihn nochmal, ich konnte meine Hand zu ihm in den Brutkasten stecken. Danach war er auf der Neo 1 und ich auf der Intensivstation. Da lag ich: Ich wurde zum ersten Mal Mutter, ich hatte 3 Zugänge und bekam Schmerzmittel und eine Sauerstoffmaske. Ich wurde dann auf die Normalstation verlegt. Und hatte immer Glück, dass ich nette Zimmernachbarn hatte. Mein Ehemann war mir behilflich. Er fuhr mich mit dem Rollstuhl zu unserem Sohn. Er lag im Brutkasten, mit Magensonde, Atemhilfe und den ganzen Kabel zur Überwachung. Ihn einfach rausnehmen ging nicht. Als ich nach Hause kam war es für mich schwer.

Ich musste meinen Sohn zurück lassen im Krankenhaus. Ich musste erstmal weinen, als ich Zuhause ankam. Ohne mein Kind, es war einfach kaum zu ertragen. Mein Mann und ich sind jeden Tag ins Krankenhaus gefahren, immer abends sobald er Feierabend hatte. Ich pumpte für meinen Sohn tagsüber Milch ab. Und ich war zu nichts zu motivieren. Viele gratulierten zur Geburt. Ich konnte auch das kaum ertragen. Es wurde eine Pullerparty für meinen Sohn gemacht. Er lag auf der Intensivstation!!! An dem Tag war ich lange im Krankenhaus.

Ich ließ ihn mir auf meine Brust legen und wir kuschelten. Diese kleinen Frühchen darf man nicht einfach rausnehmen. Nur die Hand auflegen und nicht den Körper reiben…Die Wochen vergingen. Nicolas war dann auf der Neo 2, dort musste er trinken lernen. Der Rest wurde über die Magensonde gegeben. Auf der Neo 2 konnten wir für unseren Sohn da sein, ihn endlich selbst wickeln und füttern.

Nach 4 Wochen kam er nach Hause. Für mich war es alles ganz ungewohnt. Jetzt auf einmal hatte ich meinen Sohn Zuhause. Wir hatten nach ein paar Tagen einen Termin in der Klinik. Es stellte sich heraus, dass Nicolas auf einen Ohr nicht hören konnte. Er musste nochmal 2 Wochen im Krankenhaus bleiben. Nicolas hatte stark gezuckt, das wollten sie ebenfalls kontrollieren. Ich konnte es nicht mehr ertragen, das andere Menschen mein Sohn in den Händen gehalten haben im Krankenhaus.

Nach nun insgesamt 6 Wochen durfte er dann endlich nach Hause. Medizinisch wurde Nicolas untersucht und es wurde nichts gefunden. Seine Nieren waren unreif, deswegen waren wir noch mehrmals bei der Stoffwechselambulanz. Das ist mittlerweile auch alles OK. Wir waren oft in der HNO-Klinik. Es wurden Tests gemacht, wegen seinen Ohren. Beim Hörgeräteakustiker waren wir. Da mussten wir hin, öfters, haben einen Abdruck gemacht wegen seinem Ohr. Er trug ein Hörgerät. Er kann jetzt wieder auf beiden Ohren zu 100 Prozent hören! Bei der Physiotherapie waren wir sehr lange. Er konnte seinen Kopf nicht halten und sich nicht drehen.

Jetzt kann Nicolas schön sitzen, kann stehen, sich hochziehen und läuft an der Wand lang. Nicolas ist jetzt ein Jahr alt. Nicolas geht in den Kindergarten von 7 bis 15 Uhr und er hat sich gut gemacht. Er isst alles. Bei der U6 hatte er: 8330 Gramm und 75 cm.

Liebe Frühchenmamas: Gebt nie auf!

Es ist eine spezielle Aufgabe. Ihr schafft das auch.

Sende uns deine Geschichte an info@Herzenssache-NfSuF.de mit dem Betreff “Herzenssache – Meine Geschichte“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert