Regenbogenkinder – und der Prozess, der dahintersteht

Ich bin 24 Jahre jung. Wenn mein Freund und ich einen Ausflug geplant haben und der geht in die Hose, dann sind wir eventuell beide frustriert, enttäuscht, ich zweifle dann manchmal: sind wir füreinander gedacht, wenn wir so etwas Banales nicht schaffen? Aus Hilflosigkeit, weil Dinge passiert sind, die wir weder vorhersehen noch beeinflussen konnten, kann es passieren, dass vor allem Ich anfange, Ihm die Schuld für Dinge zu geben, für die er nichts kann. 

Einen Kinderwunsch haben wir beide auf jeden Fall und auch schon vor unserer Beziehung unabhängig voneinander gehabt. Ich habe meiner Mama früher immer gesagt, dass ich, wie sie, 4 Kinder will. Mein Freund möchte 3. Ich will mir nicht vorstellen, wenn man sich zusammen ein neues Leben, ein Kind wünscht, und dann eine oder mehrere tragische Erfahrungen machen muss. Noch weniger will ich mir vorstellen, welche Gefühle, Konflikte, Schuld und Scham dazukommen, wenn die neugewonnene Hoffnung und Erwartung zerplatzt in einer Fehlgeburt, einem lebensunfähigen Frühchen oder einem Sternenkind, wie es bei Nadine im vorigen Blog der Fall war. Für einen Einblick in Ihre Geschichte, schau dir gerne das Interview mit Ihr nochmal an: https://blog.herzenssache-nfsuf.de/das-schicksal-traf-mich-gleich-doppelt-mein-leben-mit-2-sternenkindern/.  

Die Beziehung steht vielleicht wie bei Nadine an einer Klippe. Bauen wir uns gemeinsam eine Brücke und bewältigen diesen Graben von Verlust, Ängsten, neuen Sorgen beim nächsten Mal, Erwartungsdruck von uns selbst und von anderen, Selbstzweifeln am eigenen Körper, vielleicht auch an der Beziehung oder am Universum? Oder trennen sich unsere Wege und gehen wir getrennt an der Steilküste entlang zu einem anderen Leben?  

Entscheidet das Paar sich für den Bau der Brücke, kann es dem Kinderwunsch nach einer möglicherweise traumatischen Erfahrung noch einmal Hoffnung geben. Kommt es dann zu einer Geburt eines Kindes, dass das Glück hat, gesund geboren zu werden und weiterzuleben, wird dieses Kind als „Regenbogenkind“ bezeichnet.  

Ich bin selbst so eines. Regenbogenkind – also die Verbindung zwischen Himmel und Erde? Auf einer spirituellen Ebene trifft es das natürlich gut. Auf gewisse Art besteht ein unausweichlicher Kontakt zwischen dem Kind, das hätte geboren werden sollen. Das Kind, durch das es mich nie gegeben hätte, wenn es gelebt hätte. Aber stattdessen befindet sich dieses Kind zwischen den Sternen. Schaut es mir wohl zu, ob ich aus meiner Chance aus Millionen etwas mache?  

So viel zu meiner persönlichen Erfahrung zu dem Thema. Reichlich wenig, höchstens eine spirituelle Verbindung. Um innerhalb vom Verein Herzenssache meinen Beitrag zu leisten, das Tabuthema aufzubrechen, möchte ich zusammenarbeiten mit denjenigen, die diese Erfahrung durchlebt haben. Ich bin Psychologiestudentin und möchte mit euch teilen, was die Psychologie zu einem so komplexen Thema sagt. Ein Thema, das schnell nicht mehr nur eine Person betrifft, sondern meistens zwei, vielleicht sogar das Umfeld und die Großfamilie die endlich auf Nachwuchs wartet? 

Bevor ich darauf eingehe, was die Psychologie dazu sagt, wie wir gemeinsam das Tabuthema aufbrechen können und wie Betroffene Trost finden, und welche Rolle Herzenssache dabei für euch spielen kann, interessiert uns Eure Erfahrung zu dem Thema. Hinterlasst gerne einen Kommentar, oder besucht unsere Instagram- oder Facebook-Seite  @herzenssache_nfsuf_ev oder https://www.facebook.com/Herzenssache.e.V 

 Dort könnt ihr eure Antwort hinterlassen auf die Frage:  

“Wie bist Du/wie seid Ihr als Paar mit eurer Sternenkind-Erfahrung umgegangen? Was hat euch getröstet?” „Welche Unterstützung hättest du Dir gewünscht in dieser Zeit?“ 

Beitrag von Lara Ide